Tradition und Zukunft verbinden


















  

 

 

Braucht Greifswald einen weiteren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahlen im April 2001?
Das ist eine Frage, die ich mir seit langem immer wieder stellte. Um die Frage aber gleich zu beantworten, will ich als Antwort ein klares „Ja“ geben.
Bisher stehen vier Kandidaten, die von etablierten politischen Parteien nominiert sind, für diese Wahlen fest. Das von mir gegebene klare „Ja“ verknüpfe ich mit meiner Kandidatur als unabhängiger Kandidat für die Oberbürgermeisterwahlen am 22. April.
In dieser Absicht bin ich durch viele Weggefährten, Freunde und Greifswalder Persönlichkeiten bestärkt worden. Ebenso will ich hiermit alle Spekulationen um meine Person in dieser Frage beenden.
Greifswald braucht einen wirklich unabhängigen und überparteilichen Bewerber für das Amt des Oberbürgermeisters, denn das Gemeinwohl, nicht nur in unserer Stadt, muß immer über allen Parteiinteressen stehen.
      Meine Motivation habe ich aus den Erfahrungen meiner fast 11-jährigen kommunalpolitischen Tätigkeit als Präsident der Bürgerschaft gewonnen. Integration und Konsensfähigkeit, die für mich immer Leitschnur des Handelns waren und sind, müssen eine Fortsetzung im Amt des zukünftigen Oberbürgermeisters finden. Dafür trete ich ein.
Greifswald soll aber auch einen echten Greifswalder als Oberbürgermeister haben, dem die Verbundenheit zu Stadt und Region ein wichtigstes Anliegen ist. Als gebürtiger Greifswalder bin ich hier verwurzelt. Das ist eine weitere starke Motivation für meine Kandidatur in meiner Heimatstadt.
Motivation finde ich auch ganz besonders in dem von uns, der Bürgerschaft, der Stadt und vielen Mitwirkenden entwickelte "Leitbild für Greifswald" als Ziel einer nachhaltigen Entwicklung. Hier gilt es Tradition und Zukunft zu verbinden, um am Beginn des neuen Jahrtausends die Anforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern.
      Tradition - dafür stehen die Begriffe wie Hanse- und Domstadt. Ich denke an die über 750-jährige Geschichte unserer Stadt. Aber auch Zukunft liegt in diesen Begriffen, denn Hanse steht auch für Ostseebrückenstadt und hier sind besonders die Brücken nach Polen, Skandinavien und zum Baltikum gemeint. Für Tradition steht natürlich ebenso die fast 550-jährige alma mater, die Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald.
      Zukunft - dafür stehen Begriffe wie Universitätsstadt, Stadt der Technologie und Biotechnologie. Als Kultur- und Bildungszentrum wird Greifswald aber auch der schon erwähnten Brückenfunktion gerecht. Als langjähriger Senator der Greifswalder Universität liegt mir deshalb eine gemeinsame, gedeihliche Entwicklung der Stadt und Universität besonders am Herzen.
      Tradition und Zukunft verbinden heißt aber auch, dass wir in Greifswald ein gutes Zusammenleben von Jung und Alt sichern und damit den Ansprüchen aller Generationen gerecht werden.
Vertrauen muss erworben werden, wofür ich als Präsident der Bürgerschaft in vielen Jahren kommunalpolitischer Arbeit eine solide Basis gelegt habe. Dies will ich fortsetzen und alle um tatkräftige Unterstützung für mein Vorhaben bitten.
      Der Jahresanfang als Zeitpunkt für die Bekanntgabe meiner Kandidatur hat sicher auch eine symbolische Bedeutung. Der Zeitpunkt ist mir aber auch aus einem weiteren Grund besonders wichtig, wenn ich an den 14. Januar denke. Dieser Tag soll uns in einem einmütigen Bekenntnis aller Demokraten gegen Gewalt und Extremismus, aber auch in einem ebenso klaren Bekenntnis über Parteigrenzen und ideologische Schranken hinweg zusammenführen. Gewaltlos muss Greifswald der Öffentlichkeit zeigen, dass wir weltoffen, friedlich und ideenreich Tradition und Zukunft verbinden.
      „Suchet der Stadt Bestes“ – dieses Motto der Bürgerschaft wird für mich auch weiterhin richtungsweisend sein.

Greifswald, den 8. Januar 2001

Thomas Meyer